Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.
Jakobus 1,22
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
uns als Kirche wird oft nachgesagt, bei uns würde es nur um Worte gehen, statt ums konkrete Handeln. Der Monatsspruch für den Oktober scheint in die gleiche Kerbe zu schlagen.
Ich finde wir können darauf ziemlich selbstbewusst antworten: Wir handeln.
Wir besuchen Alte, Kranke und Geburtstagskinder. Wir hören zu und halten gemeinsam aus. Wir begleiten Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu starken und glücklichen Persönlichkeiten. Wir bieten besonders verwundbarenMenschen Schutz vor Abschiebung und geben Menschen auf der Flucht einen Ort, wo sie ankommen können. Obdachlose schätzen Kirchen als Schutzraum. Wir erweisen den Toten die letzte Ehre und trauern mit den Hinterbliebenen. Wir erheben unsere Stimmen gegen Ungerechtigkeiten und für Nächstenliebe – im Kleinen wie im Großen. Wir sorgen dafür, dass unsere Orte sichere Orte sind – gerade auch für die, die in unserer Gesellschaft oft an den Rand gedrängt werden und Gewalt erfahren. Dafür braucht es manchmal auch klare, öffentliche Worte. Wir schaffen Orte, wo sich ganz unterschiedliche Menschen begegnen – im Gemeindehaus genauso wie auf dem Marktplatz und in der Kirche.
Das alles stemmen unsere unzähligen Ehrenamtlichen. Sie sind Täter*innen des Wortes. Sie sind das Gesicht unseres Glaubens und sie machen deutlich, was christliches Leben heißen kann.
Ich bin der festen Überzeugung, dass unser Handeln eine deutliche Sprache spricht.
Aber manchmal hilft es, es nochmal klar auszusprechen: Es gibt keinen Bereich des Lebens, der es nicht verdient hätte, im Blick auf Gottes Liebe umgestaltet zu werden. All unser Tun als Gemeinden, als Christ*innen, als Kirche ist Ausdruck der Überzeugung, dass Gott uns Menschen liebt und wir versuchen in dieser Liebe zu leben – also Täter*innen des Wortes zu werden.
Der Monatsspruch wäre falsch verstanden, wenn hier Hören oder tätig Anpacken gegeneinander ausgespielt würden. Was uns als Gemeinschaft der Christ*innen ausmacht, ist, dass für uns beides unteilbar zusammengehört. Im konkreten Handeln wird die Bedeutung von Gottes Wort deutlich und Gottes Wort gibt uns Orientierung, wo wir unsere Tatkraft hineinstecken.
Herzlich grüßt Sie
Ihr Pfarrer Lukas Pellio