2018. Ein Einkaufszentrum in Lutherstadt Wittenberg. Hier laufen sie sich zum ersten Mal über den Weg. Klar, sie haben sich auch in der Vorstellungsrunde im Predigerseminar gesehen, aber bei den vielen neuen Gesichtern kaum eine Information behalten. Im Einkaufszentrum steht ein großes Auto. Die drei lächeln sich an und steigen ein. Sie sind alle ungefähr 30 Jahre alt. Sie schließen die Türen und drehen das Radio voll auf. Sie sind aus ihren Vikariatsgemeinden in Thüringen und Berlin angereist, der letzten Etappe auf dem Weg ins Pfarramt. Die Musik erfüllt ihre Ohren. Ein Klassenfahrtsgefühl, aufregend und surreal. Sie haben in insgesamt zehn Städten in Deutschland, Japan, Holland und Tansania studiert. Ihnen schwirrt der Kopf. Was wird die Zukunft bringen? Die Musik bricht ab. Im Armaturenbrett blinkt die Anzeige für die leere Autobatterie. Lachend stürzen sie aus dem Wagen. In Halle an der Saale, Winningen an der Mosel und einem Dorf bei Dresden sind sie aufgewachsen. Jetzt stehen sie hier und ahnen nichts davon, dass sie einmal alle drei in Spremberg leben werden.