Aber ja kennen wir den, werden Sie vielleicht sagen. Der ist ja im Stadtbild von Spremberg nicht zu übersehen. Und eigentlich ist ein Turm ein normales Bauwerk, aber es gibt Ausnahmen. So ist z.B. der Turm der Kreuzkirche etwas Besonderes, sowohl architektonisch als auch historisch.
Vor rund 600 Jahren und davor stand der Turm noch frei neben dem romanischen Vorgängerbau der heutigen Kirche. Erst mit dem Neubau der jetzigen spätgotischen dreischiffigen Hallenkirche wurde der Turm mit einbezogen und bildete seit der Fertigstellung im Jahr 1509 mit der Kirche eine bauliche Einheit.
Der große Stadtbrand vom 30. Juli 1705 richtete auch Schäden an der Kirche an und zerstörte den oberen Turmaufbau. Durch die finanzielle Unterstützung des Herzogs von Sachsen-Merseburg (1661- 1738), der gleichzeitig auch Patronatsherr der Kirche war, wurde es möglich, bis 1732 den abgebrannten Teil des Turmes durch einen achteckigen barocken Turmaufsatz mit einer doppelten Laterne zu ersetzen. Damit ist der untere Teil des Turmes, dessen Mauern eine Stärke von 2,60 m haben und in dem sich im Mittelalter u.a. die Ständekapelle befand, der älteste Teil der Kirche. Die Taufkapelle in ihrer heutigen Gestaltung entstand bei den Umbauarbeiten 1897/98. In ihr ist die Mondsichelmadonna aus der ehemaligen Georgenbergkapelle zu sehen.
Ein heftiges Gewitter mit Blitzschlag am 9. Juni 1735 beschädigte erneut Kirche und Turm und wieder half Herzog Heinrich. Allerdings mussten ein paar Forderungen erfüllt werden, u.a. die Einrichtung einer Turmstube mit einem Turmwächter, der vor nahenden Unglücken warnen sollte.
Im Jahre 2002 wurde die Turmstube zur allgemeinen Nutzung bei bestimmten Anlässen wieder hergerichtet.