„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“
1. Korinther 16,14
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ – So lautet die Jahreslosung der Herrnhuter Brüdergemeinde für das Jahr 2024. Sie könnte und sollte wichtig werden für die zukünftige Arbeit in unserer Region.
Was Paulus meint, ist damals leichter zu verstehen gewesen als für uns heute.
Das liegt (auch) an der Sprache.
Obwohl Paulus Jude war, war er auch Bürger des römischen Reiches in dem griechisch eine Alltagssprache war. Und die griechische Sprache kennt gleich drei Worte für „Liebe“.
Da gibt es den „Eros“, das ist rein sexuell zu verstehen. Dann gibt es noch die „Philia“, das ist die Liebe zu Geschwistern oder zwischen Eltern und Kindern. Als drittes dann die „Agape“, das ist die von Gott inspirierte Liebe zu unseren Nächsten, Kranken, Sterbenden, Leidenden oder Trauernden.
Und dieses Wort „Agape“ steht in dem kleinen Satz von Paulus. Das ist eigentlich auch für uns gut zu verstehen. Mein Ehepartner ist etwas anderes als meine Kinder – und die sind noch mal etwas anderes als meine Nachbarn, mein Kaffekränzchen oder mein Sportklub.
Auch in diesen – eher weltlichen – Beziehungen soll Gottes Liebe wirksam werden.
Wir sollen, können und dürfen uns immer bemühen die Menschen in unserer Umgebung mit den Augen Gottes zu sehen.
Wie begegnen wir anderen Menschen? Was tun oder unterlassen wir gegenüber Menschen? Wie reden wir miteinander – oder: reden wir nur übereinander?
Vielleicht geht es oft nur um den Tonfall, die Stimmung, die Atmosphäre im Umgang miteinander.
Paulus weiß: miteinander leben geht nie ohne Gespräch, geht nie ohne gegenseitige Rücksichtnahme.
Und so wünsche ich uns allen, das wir das immer wieder neu lernen können.
Egal ob in Familien, Partnerscha????en, Vereinen oder Kommunen und Kirchengemeinden:
„Alles bei euch geschehe in Liebe.“
Mit freundlichen Grüßen
– Ihr (ehemaliger) Pfarrer Wolfgang Selchow