Kreuzkirche
Herzlich Willkommen in der Kreuzkirche!
Im Mittelpunkt der von zwei Spreearmen umflossenen Spremberger Altstadt steht die Kreuzkirche. Sie ist ein wertvolles Zeugnis mittelalterlicher Baukunst und der Kirchengeschichte der Stadt. Bedingt durch mehrere Stadtbrände liegen nur sehr wenige Überlieferungen über die Baugeschichte vor.
Adresse
Kirchplatz, 03130 Spremberg
Offene Kirche
1. Mai bis 31. Oktober, Montag bis Freitag, 10-12 Uhr Zur Besichtigung, zum Verweilen und Gebet. Ehrenamtliche Mitarbeiter sind für ein Gespräch und Informationen vor Ort.
Unsere nächsten Termine
Gottesdienst
Jahreskonzert des Musikvereins "Trachtenkapelle Spremberg" e.V.
Volkslieder-Gottesdienst "Zur Linde"
Gottesdienst mit Jubelkonfirmation
Neuigkeiten und Berichte
Geschichte & Ausstattung
Der mit Abstand älteste Teil des Gotteshauses ist der untere Teil des Turmes mit seinen 2,60 Meter starken Mauern. In den 1509 vollendeten dreischiffigen spätgotischen Kirchenbau wurde der Turm einbezogen. Er stand ehemals frei neben einem romanischen Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert.
Der achteckige barocke Turmaufsatz mit der doppelten Laterne wurde 1732 von Herzog Heinrich zu Sachsen-Merseburg gestiftet und kostete 4.000 Taler. Im Jahr 1705 war der vorherige Turmaufbau bei einem Stadtbrand völlig zerstört worden.
Die Westseite des Kirchenschiffes und der Vorbau mit Portal und Mosaik "Christus, der Herr" wurden 1898 als Schauseite gestaltet. Hier gab es nur eine kleinere Eingangstür ins Kircheninnere. Der Eingang zum Turm befand sich auf der Südseite, wo außen noch die originale Tür zu sehen ist. Vom Kircheninneren wurde 1898 in die Nordseite des Turmes ein neuer Zugang gebrochen und mit einer Glastür versehen. Somit entstand im unteren Teil des Turmes die Taufkapelle. Das Fensterbild über der Tür von 1904 zeigt die Taufe Jesu durch Johannes.
In der Taufkapelle befinden sich Figuren aus Heiligen-Altären, die zwischen 1450 und 1520 entstanden sind. Drei Figuren wurden bei einem Einbruch am 22. Dezember 1998 entwendet. Es sind dies ein Bischof, der Heilige Christophorus (Christusträger) und die Meditationsfigur Christus auf der Rast. Nachbildungen dieser drei Figuren, die im Jahr 2000 anhand von Fotos angefertigt wurden, sind an den Säulen im Kircheninneren angebracht. An der Fensterseite der Taufkapelle steht die Mondsichel-Madonna, die das Böse unter sich tritt. Sie war mit den drei noch erhaltenen Nebenfiguren ein Teil des Altars in der von Jutta von Kittlitz gestifteten Kapelle St. Georg, die 1972 leider abgerissen wurde.
Über der Taufkapelle befand sich im Mittelalter die Ständekapelle mit den Altären der verschiedenen Spremberger Handwerker-Stände. Der erste Altar soll von den sagittarii – den Armbrustschützen – gestiftet worden sein. Später wurden die Altäre verschiedenen Heiligen geweiht, bis sie nach der Reformation entfernt wurden. Danach war bis 1998 in diesem Raum das Ephoral-Archiv – das Archiv des Kirchenkreises – untergebracht.
Im Eingangsbereich der Kirche links steht der Leichenstein des pastors primarius Zimpel (Erster Pastor – später Superintendent), der seit 1735 der Kirchengemeinde vorstand und die Kirchenbücher neu angelegt hat. Es ist die letzte Gruftbestattung im Kircheninneren. Dahinter, unter der Emporentreppe, ist eine der vielen einzelnen Gruftbestattungen erhalten. Der liegende Grabstein belegt, dass hier der Magister und Erste Pfarrer Christian Hirsch, gestorben am 30. Juli 1699, ruht.
Die Gruftanlage für die Herren der Herrschaft Spremberg und deren Familie wurde in der Nordostecke der Kirche angelegt. Hier liegt auch der Altarstifter Seyfried von Kittlitz mit seinen beiden Ehefrauen und Kindern. Eine der letzten ausführlichen Untersuchungen der Gruftanlagen erfolgte im Jahre 1875, als unter Leitung von Stadtrat und Baumeister Silber in Spremberg nach dem sagenhaften unterirdischen Gang gegraben wurde. Bei der Generalrenovierung 1898 wurden die Gruftanlagen vermauert. Seitdem sind sie nicht mehr zugänglich.
Unter der Empore an der Nordseite hängen zwei Bilder von 1630, die den Reformator Martin Luther und seinen besten Freund und Mitarbeiter Philipp Melanchthon zeigen. Ebenfalls an der Nordseite befindet sich die Ratsherren-Loge, die um 1680 entstanden ist. Das Deckengemälde von 1732 stellt die Göttin Justitia dar, die mit verbundenen Augen nicht auf die Personen sieht, aber das Schwert des Gerichts und die Waage der Gerechtigkeit in den Händen hält.
Die Herrschaft des Spremberger Schlosses hatte natürlich ihren Sitz über den Ratsherren. Die Herrschafts- und Patronatsloge entstand um 1692 mit der Übernahme der Herrschaft Spremberg durch die Herzöge von Sachsen-Merseburg, die schöne Wendeltreppe dazu erst im 18. Jahrhundert. Das herrschaftliche Gesinde hatte seinen Sitz auf der Empore neben der Loge.
Links neben dem Hauptaltar steht der alte Pfarrherrenstuhl aus dem 17. Jahrhundert, der vordem ein evangelischer Beichtstuhl war.
Blickpunkt ist der Altar. Reich an Bild- und Schnitzwerk wurde er vom Schlossherrn und Patron der Kirche, Seyfried von Kittlitz, im Jahre 1660 zum Andenken seiner Familie gestiftet, nachdem durch den Stadtbrand im August 1604 die Kirche völlig ausgebrannt war und in den Jahren danach das Innere der Kirche nur sehr notdürftig ausgestattet wurde. Bei dem großen Brand, bei dem auch 231 Wohnhäuser der Stadt vernichtet wurden, sollen sogar die fünf Kirchenglocken durch die Hitze geschmolzen sein. Der Altar soll in seinem Innern einen Splitter vom Kreuz Jesu bergen, den der Ritter von Loeben aus dem Heiligen Land mitbrachte, bevor er die Tochter des Schlossherrn, Jutta von Kittlitz, heiraten konnte. So kam die "Kirche zum Heiligen Kreuz" – heute "Kreuzkirche" – zu ihrem Namen.
Der Altaraufsatz zeigt Bilder des Osterzyklus, die Stiftung des Abendmahls, die Kreuzigung Christi und seine Auferstehung, und ist daher diesem höchsten Fest der Christen gewidmet. Die Bekrönung mit dem Pelikannest geht zurück auf die Legende, nach der eine Pelikanmutter ihre Jungen in der Notzeit mit dem eigenen Blut ernährt. Das sah man als Symbol für den Opfertod Christi. Interessant sind die Wappen auf beiden Altarseiten. Links ist das Wappen des Altarstifters, rechts ein Doppelwappen, das seinen beiden Frauen gewidmet ist, zu sehen. Die erste Frau starb im Kindbett.
Das silberne Kruzifix und die Silberleuchter auf dem Altartisch wurden 1919 von Sprembergern gestiftet, die als Soldaten den 1. Weltkrieg überlebt hatten.
Die farbigen Bleiglasfenster sind von Spremberger Bürgern gestiftet und zwischen 1896 und 1919 eingebaut worden. Zwei Fenster verdankt die Kirche der Kaufmannswitwe Alma Riedel, der auch eine Straße in Spremberg gewidmet ist. Die Fenster zeigen links die "Verklärung Christi" (Matthäus 17, Markus 9, Lukas 9), hinter dem Kreuzaltar "Christus der Weltenherrscher" (Offenbarung 11, 15), rechts die "Auferstehung Christi" (Matthäus 28, Markus 16, Lukas 24, Johannes 20) und hinter dem Altar an der Südseite "Christi Himmelfahrt" (Lukas 24, Apostelgeschichte 1). Das Fenster rechts daneben zeigte ursprünglich die "Kindersegnung"; es wurde 1945 durch Kriegseinwirkung zerstört.
Ein prachtvolles Werk der Renaissance ist der 1610 entstandene und 1972 aus der Kirche Jessen, die wegen des Braunkohlenabbaus abgerissen wurde, an die Südseite der Kreuzkirche umgesetzte Altar.
Die Kanzel ist ein Werk der Barockzeit. Als Entstehungsjahr wird das Jahr 1732 angegeben.
Im südlichen Seitenschiff hängt der restaurierte ehemalige Taufengel, der 1732 von der Gräfin von Redern für diese Kirche gestiftet wurde. Deren Vorfahrin, Ursula von Redern, geb. von Kittlitz, stiftete die erste Wendische Kirche in Spremberg.
Die Bilder an den Emporen mit Motiven aus dem neuen Testament stammen aus dem Jahr 1734 und der Taufstein aus dem Jahr 1832 . Der Taufstein wurde von einem Spremberger Handwerksmeister gefertigt und zeigt auf der einen Seite das Stadtwappen.
Im Gewölbe von 1580 über dem Mittelgang befindet sich eine Rundöffnung, das "Gottesauge", als Symbol für Gottes gnädiges Schauen auf seine Gemeinde.
Mit der baulichen Erneuerung im Jahre 1898 erhielt die Kreuzkirche ihre jetzige Orgel. Sie wurde von Hoforgelbaumeister Sauer aus Frankfurt/Oder gebaut. Mit ihren zwei Manualen, dem Pedal, den 30 Registern und rund 2000 Pfeifen bietet sie dem Organisten reiche Möglichkeiten, ihre Töne in sehr verschiedener Weise zum Erklingen zu bringen.
Turmstube
Die Turmstube in 30 Metern Höhe gibt es seit 2002. Die Mitglieder des Gemeindekirchenrates Alexander Adam und Gerd Heinze, die seitdem als Spremberger Türmer fungieren, haben mit Unterstützung anderer Helfer und Spender die Turmstube instandgesetzt und mit historischem Flair eingerichtet.
Seit nunmehr 18 Jahren bietet der kleine Raum mit seiner umlaufenden Bank maximal zwölf Personen Platz. In einem Turmbuch sind die gemütlichen Gästerunden verzeichnet, zu denen auch neue Ideen zum Wohle der Kirche, der Stadt und ihrer Bürger besprochen werden. Der Besuch der Turmstube ist beispielsweise jährlich zum Tag des offenen Denkmals möglich. Individuelle Termine können mit den beiden „Türmern“ vereinbart werden.
Doch eigentlich ist die Turmstube schon 282 Jahre an Ort und Stelle und ursprünglich war eine andere Nutzung vorgesehen. Der beim großen Spremberger Stadtbrand von 1705 zerstörte Turmaufbau wurde 1732 auf Veranlassung und mit finanziellen Mitteln des Herzogs Heinrich zu Sachsen-Merseburg barock neu errichtet. In diesem Zusammenhang forderte Herzog Heinrich verschiedene Maßnahmen, um in Zukunft gegen Brände und andere Gefahren gewappnet zu sein. So verlangte er den Einbau einer Turmstube und sagte die Bezahlung eines Türmers zu, der Brandwache halten und bei entstehenden Bränden in der Stadt sofort Alarm schlagen sollte.